Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte by Helmut Werner

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte by Helmut Werner

Autor:Helmut Werner [Werner, Helmut]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Edition Lempertz
veröffentlicht: 2013-03-11T04:00:00+00:00


KAPITEL 7

Katharina von Medici –

Die Schlächterin der Protestanten

Katharina von Medici, die 1519 geboren wurde, war schon wenige Tage nach ihrer Geburt eine Waise, weil ihre Mutter und ihr Vater, das Regierungsoberhaupt der Republik Florenz, in kurzem Abstand nacheinander starben. Zwei Päpste erzogen diese Waise, um deren Hand sich bald die mächtigsten Männer, entweder für sich selbst oder für ihre Söhne, bewarben. Franz I., der König von Frankreich, nutzte seine guten Kontakte nach Italien, und so erhielt sein Sohn, der spätere König Heinrich II., Katharina von Medici zur Frau.

Das erste Jahrzehnt ihres Lebens in Frankreich stand unter einem schlechten Vorzeichen, denn die junge Königin musste auf den Kindersegen verzichten. Darüber hinaus musste die kinderlose Königin zusehen, wie sich ihr Mann eine ältere Geliebte, Diane de Poitiers, nahm, ihr den Herzogstitel verlieh und ein prunkvoll ausgestattetes Schloss schenkte. In dieser verzweifelten Lage erinnerte sich Katharina an die geheimen Künste ihres Heimatlandes Italien. Sie ließ einen berüchtigten Schwarzkünstler und Astrologen aus Florenz holen, der unter dem Namen Lucca Gaurico bekannt war. Unter Anleitung dieses Zauberers und Satanisten soll sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben. Gaurico stellte ihr die Bedingung, dass er bei dem Ritual mit ihr ganz allein im Zimmer sein müsse. Er warnte sie vor der Gefahr, dass sie sich durch die entsetzlichen Dinge, die sie sehen würde, zu Tode erschrecken könne. Sie dürfe kein Wort reden und auch nicht den leisesten Ton von sich geben, damit sie ihr Leben nicht gefährde. Falls sie aus Furcht davonliefe, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass die bösen Geister sie in Stücke zerreißen würden. Diese Warnungen konnten aber die Königin von ihrem Vorhaben nicht abhalten. Man vereinbarte, dass diese schwarzmagische Zeremonie bei Nacht in einem Zimmer des Königsschlosses Louvre stattfinden sollte. Zur vereinbarten Stunde fand sich die Königin ein, die nur von ihrem Hofmeister und ihrer Kammerzofe begleitet wurde. Da die beiden Bediensteten von der Zeremonie nichts erfahren sollten, mussten sie sich in einem angrenzenden Raum aufhalten. Der Schwarzkünstler zeichnete mitten im Saal einen Kreis auf den Boden und begann dann mit Beschwörungen in unbekannten barbarisch klingenden Worten, bis der ganze Raum von seinem Lärm erfüllt war. Dieses geheimnisvolle Ritual wurde noch unzählige Male wiederholt, bis die Ärzte des Königs eines Tages feststellten, dass die Königin nach der fast zehnjährigen Zeit des Wartens schwanger war. In rascher Folge brachte sie zehn Kinder zur Welt. Der französische König musste sich nun über die Zukunft seines Thrones keine Sorgen mehr machen, weil mit seinen Söhnen Franz, Karl und Heinrich drei Thronfolger bereitstanden.

Dieses persönliche Glück stärkte Katharinas Stellung am Hof, und es gelang ihr, die Nebenbuhlerin Diane de Poitiers allmählich zurückzudrängen. Bei Abwesenheit ihres Gatten nahm sie am Kronrat teil und beschäftigte sich intensiv mit der Außenpolitik und mit Verwaltungsfragen, so dass sie mit der Zeit immer selbstbewusster auftrat und Schritt für Schritt ihre Karriere als Herrscherin aufbaute.

Die geheimen nächtlichen Sitzungen mit dem italienischen Schwarzkünstler führte Katharina fort. Bei einer dieser Sitzungen, die in einsamen Schlössern und Burgen bei Paris stattfanden, wurde ein Thron sichtbar, auf dem nacheinander ihr Gemahl und ihre drei Söhne Platz nahmen.



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